Die Gebäude entlang der Wiener Ringstraße sind größtenteils, zumal sie nicht in der Nachkriegszeit erbaut wurden, von historischer Bedeutung. So auch das Palais Erzherzog Ludwig Viktor am Schwarzenbergplatz, eines der bedeutendsten Ringstraßenpalais.
Die Geschichte des Palais begann 1861, als der Architekt Heinrich Freiherr von Ferstel beauftragt wurde auf dem damaligen Glacis einen Platz zu Ehren von Fürst Schwarzenberg zu gestallten – heutzutage bekannt als Schwarzenbergplatz. Kurz danach wurde das Palais des jüngsten Bruders des Kaisers Franz Joseph, Erzherzog Ludwig Viktor, erbaut und 1866 fertiggestellt. Der Herzog, bekannt durch seine exzessiven Feste, konnte das Palais nicht lange für besagte Veranstaltungen nutzen, da sich die Skandale rund um den jungen Adeligen – hauptsächlich aufgrund seiner offenen Homosexualität – anhäuften und er in weiterer Folge ins Exil verbannt wurde.
Gruppenbild der kaiserlichen Brüder um 1860; Erzherzog Ludwig Viktor (re.).
Circa ein Jahrhundert später wurde das Gebäude, nach einer großen Renovierung, dem Militärcasinoverein zur Verfügung gestellt und wurde 1912 zum Schauplatz des ersten Faschingsballes: Rudolfen Redoute.
In der Nachkriegszeit wurde der große Saal als Probebühne des Burgtheaters genutzt, worauf auch die Aufschrift „Burgtheater im Kasino“ auf der Fassade verweist.
Heutzutage dient das Palais, am Wiener Ring, als Spielstätte diverser Gegenwartstücke.